Was gibt es für Estrichsorten? Welcher ist für mich der Richtige?

 

 

Estriche können nach der Art des verwendeten Bindemittels, nach Einbauweise, Konstruktion oder Nutzung unterschieden werden.

 

Bei Zementestrichen und Calciumsulfatestrichen wird außerdem unterschieden, ob diese in konventioneller Bauart oder als Fließestrich eingebaut werden.

Bindemittel sind der Hauptbestandteil eines Estrichs. Weitere Ausgangsstoffe sind Zuschlag, Zugabewasser, Zusatzstoffe und Zusatzmittel. Je nach dem zugrunde liegenden Bindemittel unterscheidet man fünf Estricharten und kennzeichnet diese durch folgende Kurzzeichen



Zementestrich
Zementestrich CT  ist der meistverlegte Estrich. Er besteht aus Zement, Gesteinskörnung wie Sand oder Kies, eventuellen Zusatzmitteln und Wasser. Zementestriche binden hydraulisch, das heißt, mit Wasser als Kraftquelle, ab.
Erlaubte Zusätze sind u.a. Fließmittel, die sowohl die Konsistenz als auch die Verarbeitbarkeit des Estrichmörtels verbessern, dabei reduzieren sie den Wasserbedarf und damit die Schwindneigung. Kunstharzdispersionen verbessern die Verarbeitbarkeit des Estrichs und die Haftfestigkeit auf dem Untergrund, gleichzeitig vermindern sie die Rissneigung. Zusätze aus Bitumenemulsionen verbessern ebenfalls die Verarbeitbarkeit und führen zu höherer Frühfestigkeit, sowie zu höherer Endfestigkeit.
Er ist nach kompletter Aushärtung sehr beständig gegen Feuchtigkeit, hohe Lasten und Frost. Die Einsatzgebiete sind sehr vielseitig im Innen- und Außenbereich. So kann Zementestrich in allen Räumen, sowie Bäder und Garagen verwendet werden.

Verbundestrich

Bei hohen mechanischen Belastungen und wenn keine besonderen Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz bestehen, bieten sich Verbundestriche an. Herausragendes konstruktives Merkmal ist ihre vollflächige und feste Verbundenheit mit dem Untergrund. Häufig werden sie direkt ohne weiteren Belag genutzt, dann werden sie auch Nutzestriche genannt. Grundsätzlich ist jedoch auch eine Belegung möglich.

Zur Anwendung kommen Verbundestriche im Wohnungsbau als unmittelbar genutzte Böden in Keller und Nebenräumen. Im gewerblichen Bereich werden Verbundestriche überall dort eingesetzt, wo starke mechanische Belastungen auftreten z.B. bei Fahrverkehr.

 

Der Aufbau eines Verbundestrichs ist von unten nach oben wie folgt:

  • Rohdecke
  • Estrich
  • Belag (kann entfallen)

Haftbrücken zwischen Rohdecke und Estrich sind nach DIN nicht vorgesehen, werden in der Praxis jedoch häufig eingesetzt um die Tragfähigkeit zu verbessern.


Calciumsulfat Fließestrich

 

Selbstnivellierende Calciumsulfat-Fließestriche werden im Neubau aber auch zur Renovierung eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Hohlraum- und Doppelböden. Beigemischte Zusatzmittel bewirken eine gute Verdichtung des Estrichmörtels und gleichzeitig eine höhere Festigkeit.

 

Calciumsulfat-Fließestriche sind spannungsarm, formbeständig und rissfrei. Weitere Vorteile sind die Minderung der Estrichdicke sowie ihre hohen und frühen Festigkeiten. Zudem lassen sich mit ihnen große Flächen fugenlos herstellen.


Heizestrich 

In Heizestrichen können entweder Warmwasserrohrsysteme aus Metall- oder Kunststoffrohren oder Elektroheizsysteme aus Heizmatten oder Heizkabeln zur Ausführung kommen. Der Fließestrich umschließt die Rohre vollkommen; ein rascher Wärmetransport wird erreicht.

 

Als Heizestrich wird ein schwimmender Estrich bezeichnet, der entweder in oder unterhalb der Lastverteilungsschicht mit Heizelementen für die Raumheizung versehen ist. Je nach Lage der Heizelemente werden Heizestriche in die drei Bauarten A, B und C unterteilt:

  • Bauart A für nass verlegte Systeme
    Das Heizelement ist im Estrich eingebettet. Mit gut wärmeleitenden Estrichen sind bei dieser Bauart günstige Wärmeabgabewerte zu erreichen.
  • Bauart B für trocken verlegte Systeme
    Das Heizelement liegt unter dem Estrich in bzw. auf der Dämmschicht. Wichtig ist eine geeignete Wärmeabgabe zum Beispiel durch Leitbleche an den Estrich. Bei dieser Bauart sind Bewegungsfugen einfach herzustellen, da sie an keiner Stelle auf Heizelemente treffen. Das System kann mit einem Fertigteilestrich kombiniert werden.
  • Bauart C für nass verlegte Systeme
    Das Heizelement liegt in einem Ausgleichestrich, der durch eine zweilagige Trennschicht vom lastverteilenden Estrich getrennt ist. Die Dicke des Ausgleichestrichs muss mindestens 20 mm größer sein als der Durchmesser der Heizelemente. Die Estrichnenndicken oberhalb der Trennschicht richten sich nach den Anforderungen für unbeheizt schwimmende Estriche nach DIN 18560-2. Die Fugen können frei verlaufen.

Schnellestrich 

Normaler Zementestrich braucht in der Regel eine Trocknungszeit von bis zu 8 Wochen.

 

Zusatzmittel können diese Zeitspanne verringern. Allerdings muss der Untergrund zwischen Festigkeit und Belegreife beachtet werden. Belegreife nach den Bedürfnissen von 2 bis 4 oder 8 bis 10 Tagen.

 

Schnellzementestriche für Terminbauten gehören auch zu unserem Angebot, wodurch enorme Bauzeitverkürzungen von bis zu 6 Wochen erreicht werden können.


Leichtestrich / Ausgleichsestrich

Leichtestrich als Ausgleichsschicht, sowie zementgebundene Schüttung für Rohrleitungszwischenräume. Der Einsatz erfolgt auch als Zwischenlage zur Herstellung einer bestimmten Höhe und Gewichtsreduzierung.

 

Wird auch bevorzugt in Altbauten verwendet.


Estrich auf Trennlage

Der Estrich wird hier mit Hilfe einer Trennschicht vom Untergrund getrennt. Als Trennschicht kann man Polyethylenfolien oder Bitumenpapier verwenden.
Einsatzgebiete von Estrich auf Trennlage sind z.B. Heizräume, Wasch- und Trockenräume oder Lagerräume. Die Trennlagen sind, außer bei Gussasphalt, zweilagig zu verlegen.
Eine Lage kann bei Untergeschossräumen beispielsweise auch als Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit ausgeführt werden. Durch die zweilagige Verlegung der Trennschicht wird die Entkopplung des Estrichs vom Untergrund gesichert und eine spannungsfreie Bewegung auf der Unterlage ermöglicht. Ein umlaufend fünf Millimeter dicker Trennstreifen an den Wänden verhindert eine Einspannung.

Estrich auf Dämmschicht / schwimmender Estrich

Dieser Estrich wird auch "schwimmender Estrich" genannt.
Er wird über einer Dämmschicht eingebaut und hat keine unmittelbare Verbindung mit den angrenzenden Bauteilen, er "schwimmt" sozusagen. Der schwimmende Estrich hat sowohl gute Schallschutz- als auch Wärmeschutzeigenschaften. Auf einem schwimmenden Estrich können alle Estricharten verwendet werden. Der Estrich ist auch für die Lastenverteilung über dem Dämmstoff zuständig. Dieser Dämmstoff kann je nach erforderlicher Dicke ein- oder mehrlagig sein.